Beschreibung:
Römerstraße
Die hier vorgestellte kleine Anlage wurde im Rahmen eines EEP-Einführungskurses an der VHS-Dortmund den dortigen Teilnehmern als Aufgabe gestellt.
Sie lehnt sich an den gleichnamigen Entwurf des bekannten Planungsspezialisten Ivo Cordes an. Die gleichfalls bekannte Modelbahnzeitschrift eisenbahn magazin", veröffentlichte vor einigen Jahren nicht nur seinen Entwurf, sondern beschrieb in mehreren Ausgaben auch ausführlich den auf dieser Grundlage entstandenen Bau einer H0-Modellbahn-Redaktionsanlage.
Wie in allen Entwürfen von Ivo Cordes, steckt auch hinter dieser Anlage wieder ein sorgfältig durchdachtes betriebliches Konzept, das durch seine Mischung aus pausenlos ablaufendem Automatikbetrieb und manuell durchführbaren Rangieraufgaben den Entwurf auch für den virtuellen Modellbahner reizvoll macht.
Die Anlage könnte im Weichbild einer Millionenstadt, beispielsweise im Bereich einer der vielen ringsum entstandenen Trabantenstädte spielen, die zwar noch ein eigenes Straßenbahnnetz betreiben, darüber hinaus aber schon vom S-Bahnsystem des benachbarten Oberzentrums bedient werden. Ein kleiner Bahnhof nahe der städtischen Hauptachse "Römerstraße" sorgt für Umsteigemöglichkeiten der aus dem Umland mit Regionalzügen herangeführten Pendler auf die S-Bahn, während der noch zentraler gelegene Haltepunkt "Stadtmitte" nur den S-Bahnbenutzern Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten bietet.
Direkt neben dem Haltepunkt "Stadtmitte" befindet sich auch ein kleiner, von Nahgüterzügen bedienter Güterbahnhof, von dem aus über das städtische Straßenbahnnetz auch einige in der Römerstraße angesiedelte Fabriken mit Güterwagen bedient werden.
Zu diesem Zweck besitzt die städtische Straßenbahn eine eigene, "auf Staatsbahn zugelassene" Elektrolokomotive, und einige Übergabegleise im Bereich des Güterbahnhofs sind mit der städtischen Gleichstrom-Oberleitung überspannt.
Die Anlage musste wegen der Besonderheiten des VHS-Kurses bis auf wenige Ausnahmen mit dem in EEP 11 vorhandenen Modell-Grundbestand auskommen. Es war so zwar nicht möglich, sich bei der Modellwahl auf eine bestimmte Epoche festzulegen, jedoch ist die gewählte Mischung aus 1960er bis 1990er-Jahre Elementen sehr modellbahntypisch und stellt auch gerade dadurch die enorme Leistungsfähigkeit des EEP-Programms unter Beweis.
Hinweis: Wer auf jüngere Rollmaterialien (z.B. TEE VT 11) und Immobilien des Grundbestandes verzichten kann und diese durch andere Modelle ersetzt, kann die Anlage natürlich auch in den älteren EEP-Versionen (EEP 8,9,10) betreiben.
Rangierspiel
"Clou" des Anlagenbetriebs ist aber ein kleines Rangierspiel nach Prof. Kirchner (siehe LGB-Depesche 51/1985), dessen Hauptmerkmal darin besteht, dass ein Teil der auf einer Anlage befindlichen Güterwagen mit zusätzlichen, leicht merkbaren Buchstabenkürzeln versehen sind, die –abhängig vom aktuellen Standort eines Wagens- ihr jeweils nächstes Ziel vorgeben.
Versuchen Sie ruhig einmal, sich auf den Reiz eines solchen Rangierspiels einzulassen. Sie werden sehen, wie urplötzlich langweilig der reine Automatikbetrieb herkömmlicher Anlagen wirkt, bei dem der User lediglich passiv zuschaut und wie kurzweilig dagegen die Zeit auch und gerade auf einer kleinen Anlage bei einem (sinnvoll begründeten) Rangieren von Güterwagen vergehen kann.
In dieser Anlage werden dazu vom User zunächst die als "Nahgüterzug" (Ng) markierten Züge aus dem Automatik-Kreislauf ausgefädelt und in die Übergabegleise des Güterbahnhofs übergeleitet.
Sobald der Ng im Güterbahnhof zum Stehen gekommen ist, sollten einige der Waggons, deren Zielort hinter der nach einem Mausklick auf den jeweiligen Waggon im Steuerfenster des Programms aufscheinenden Wagennummer durch die Buchstabenkürzel angegeben ist, manuell aus dem Zugverband ausrangiert werden.
Dabei gibt jeweils das dem Buchstabenkürzel des aktuellen Wagenstandorts nachfolgende Kürzel den nächsten Bestimmungsort an, wo der Wagen z.B. zum Be- und Entladen eine gewisse Zeit verbleiben sollte
Eine DB-Rangierlok oder, falls die Betriebe längs der Römerstraße bedient werden müssen, die Werks-Ellok bringen die Wagen über mehrere Spitzkehren an ihre jeweiligen Bestimmungsorte, wo sie ggf. noch mit einem Rangiertraktor in die nicht mit Oberleitung überspannten Ladegleis-Stutzen weiterbefördert werden müssen.
Nach einer gewissen Zeit sollten die Wagen dann mit einer der nächsten Übergabefahrten in die Übergabegleise des Güterbahnhofs zurückkehren, um dem nächsten einlaufenden Ng wieder beigestellt zu werden.
Eine ausführliche, bebilderte Beschreibung des Rangierspiels finden Sie, wenn Sie unten den Button "Dokumentation" anklicken.
Ich wünsche Ihnen kurzweilige Rangierspiel-Stunden und viel Freude mit der Anlage
Jörg Windberg (JW3)
Lieferumfang:
- AEG_Werkslok_3_1527-Lf_EpIII_pw1 (konvertiert), Industriebahn-Ellok mit verstärkter Zugkraft
- Sulzer-Segmentdrehscheibe_90_23m (konvertiert)
- LW1_Fahrdraht_ohne_Tragseil für mit Gleiseditor verlegte Straßenbahnstrecken
Hinweise:
Hinweise und Dank
Wegen ihrer Verwendung als VHS-Kurs Übung musste diese kleine, aber dennoch betriebsintensive Anlage fast ausschließlich mit den Modellen des EEP 11-Grundprogramms auskommen, was hinsichtlich ihrer „Stimmigkeit“ durchaus eine Herausforderung darstellte.
Lediglich ein paar wenige, z.T. konvertierte Shop- und Freemodelle bilden hier eine Ausnahme, wobei mein Dank ihren Konstrukteuren (in alphabetischer Reihenfolge) gilt: Klaus Keuer für sein Freemodell der Sulzer-Segmentdrehscheibe, Paul Wessling, der meine Lieblingslok, die "AEG-Werkslok 3" beisteuerte, die ich, wenn es sie da schon gegeben hätte, auch schon gerne in meiner Industrie-Anlage "Lokfabrik Henschler & Sohn" (siehe Trend JW30002) verwendet hätte. Und Lothar Wilke, der mir einen Wunsch erfüllte und einen "Einfachfahrdraht ohne Gleis" entwickelte, mit dem es endlich möglich wird, auch Straßenbahnstrecken mit Gleisen aus dem Gleiseditor zu verbauen (und damit Eisenbahn- und Straßenbahnnetze zu verknüpfen), in dem bekanntlich momentan noch kein mit einem Einfachfahrdraht zu elektrifizierendes Gleis zu finden ist.